Eiscreme und mehr – Ein Plädoyer für Inklusion in der Recklinghäuser City

Was hat Eiscreme mit Inklusion, der Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung und mit der Stadtentwicklung zu tun?

Auf den ersten Blick nicht sehr viel. Da lohnt sich allerdings ein intensiveres Hinschauen. Am besten bei einem Eiscafé in der Eis-Lounge in Maria Veen.  Dort kann man sehr gut erkennen, dass es den vielen Gästen in der stilvoll eingerichteten Eis-Lounge an der Poststraße wohl gefällt und dass es ihnen schmeckt. Zu den begehrten Angeboten gehören die schmackhaften, selbstgemachten Eissorten ebenso wie ein herzhafter Apfelstrudel oder gar ein Flammkuchen.  Ganz nebenbei gibt es für Kinder- und Jugendliche auch eine angstfreie Möglichkeit sich mit Problemen und Sorgen an eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter zu wenden, der dann für weitere Hilfe sorgt.

Doch damit nicht genug. Die Eis-Lounge profitiert auch von der spürbar guten menschlichen und sozialen Atmosphäre in der Zusammenarbeit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. 27 Mitarbeiter zwischen 16 und 62 Jahren mit und ohne Handicap sind dort tätig.

Und wenn man über die Entstehungsgeschichte ins Gespräch kommt, dann erfährt man, dass die Idee zu dem Café aus einer Not heraus geboren wurde. Es fehlte in dem kleinen Ort die Gelegenheit sich zu treffen. Ein Impuls zur Ortsteilentwicklung.

Was hat nun diese Eis-Lounge in Maria Veen, dem kleinen Ortsteil in Reken mit christlicher Tradition, nun mit Recklinghausen und der Recklinghäuser Innenstadt zu tun?

 

Als vor einigen Jahren die Leerstände in der Recklinghäuser Innenstadt, insbesondere auf der Breitestraße, offensichtlich und Gegenstand öffentlicher Diskussion wurden, kamen neue Ideen zur Stadtentwicklung ins Gespräch. Kultur- und Sozialorganisation platzierten sich mit städtischer Hilfe in den leeren Ladenlokalen.  Dazu reagiert die Landesregierung mit dem „Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“.  Finanzielle Mittel standen und stehen zur Verfügung um z.B. auch Anmietungen für soziale Zwecke in den Problemlagen zu realisieren. Eine ganz andere Not als in Maria Veen – aber auch ein Thema der Stadtentwicklung.

Und so kann man sich vorstellen, dass in einem Leerstand z.B. auf der Recklinghäuser Breitenstraße, ein Lokal für einen Inklusionsbetrieb als Café-Bistro oder Eis-Café angemietet wird. Voraussetzung dafür wäre die Zusammenarbeit mit einem in der Inklusionsarbeit erfahrenen Träger (St. Georg – Alte Schule, Diakonie, Transfair Montage/Josefs-Gesellschaft   o.a.). In seiner Trägerschaft könnten Projekteförderungen beantragt und organisatorisch-kaufmännische Schritte eingeleitet werden. Unterstützung gibt es von Seiten des Landes bei Investitionskostenzuschüssen (Landesprogramm „Integration unternehmen“) aber auch bei Personalkostenzuschüssen, beispielsweise aus dem LWL-Budget für Arbeit.

Neben dem Aspekt der Innenstadtentwicklung kann durch einen Inklusionsbetrieb Café/Bistro, EisLounge o.ä.  ein bedeutender Beitrag zur Qualifizierung und Beschäftigung, insbesondere auch von behinderten Jugendlichen in einem Inklusionsbetrieb, in der Öffnung zum ersten Arbeitsmarkt geleistet werden. Dieses allein ist schon von besonderer Bedeutung, zumal Recklinghausen hier offensichtlich einen Nachholbedarf hat.

So zeigt die Aufstellung aller Inklusionsbetriebe, sowohl des LWL als auch des REHADAT-Verzeichnisses 2022, dass Recklinghausen mit keinem eigenständigen Inklusions-Beitrieb vertreten ist. Ledig das Gästehaus „Alte Schule“ wird erwähnt. Dieses gehört organisatorisch zu Gelsenkirchen. Auch der Kreis Recklinghausen ist mit insgesamt 5 Einrichtungen (Paderborn hat allein 16 Einrichtungen) nicht überrepräsentiert.

Eine weitere Funktion eines derartigen Betriebes in der Recklinghäuser Innenstadt hätte zweifelsohne noch einen weiteren, öffentlichkeitswirksamen Aspekt. Durch ein Café/Bistro, in frequentierter Innenstadtlage, würde intensiv für die gesellschaftliche Akzeptanz von Behinderten und für ein Zusammenwirken von Behinderten und Nichtbehinderten, im Sinne des Inklusionsansatzes, geworben.

Ein in Maria Veen erfahrener wesentlicher Nebeneffekt war die Nothilfefunktion dieser Einrichtung. Durch verschiedene Informationen wurde Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit angeboten sich mit großen und kleinen Problemen an dort tätige Betreuer zu wenden, die– wenn nötig – für eine Vermittlung an die richtige Beratungsstelle sorgen können. Hier wäre aus der Anonymität der Café- oder Bistro-Kunden heraus ein jugendspezifisches Angebot zu entwickeln. Berichte über Mobbing-Fälle, gar Gewalterfahrungen im Kinder- und Jugendalter, zeigen die Notwendigkeit eines derartigen Angebotes, welches in normalen „Amts-Stuben“ oder entsprechend ausgewiesenen Einrichtungen nicht zu leisten ist.  

Gründe für einen Inklusionsbetrieb, als Bistro-Café oder EisLounge in der Recklinghäuser Innenstadt, gibt es genug. Die Stiftung Vestische Kinderbrücke will einen Anstoß zur Entwicklung eines solchen Vorhabens leisten. Vordringlich sollten zunächst von Seiten der Stadtverwaltung die räumlichen Gegebenheiten geprüft und ein grundsätzliches Interesse adressiert werden. Bei den weiteren Schritten der Konkretisierung und der Ansprache möglicher Partner sowie der Antragstellung für Fördermaßnahmen ist die Stiftung gerne behilflich.

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